Mittwoch, 30. März 2011

minimal



fotowerk-wien: minimal - die reduzierteste Form Gruppenausstellung der Gruppe 18/künstlerische Fotografie im fotowerk-wien von 9. bis 30. April

Knallbunte Firmenlogos auf Farbflächen reduziert. Rot/gelb, blau/grün. Die Firmen sind gerade noch erkennbar. Daneben sechs schwarze Quadrate. Dann Glühbirnen vor einer dunklen Wand. Gegenüber: Streifen aus Licht und Schatten, leerer Wohnraum, Objekte in Landschaften, die diese verändern, lineare geometrische Formen, die zu einem Gebäude gehören könnten - und Wände, Decken und Stützen, die Wohnraum bilden können. Grauzonen im Zwischenraum von hell und dunkel. Verdrängte Wirklichkeiten. Zehn Künstlerinnen und Künstler der Gruppe 18, Absolventen der Prager Fotoschule Österreich, reduzieren auf einfachste Formen und lassen im Kopf des Betrachters Ideen und Raum entstehen: Zu sehen im fotowerk-wien, 1070, Burggasse 81. Vernissage ist am Samstag, 9. April 2011, 15 Uhr.

minimal - Gruppe 18 im fotowerk-wien mit Arbeiten von Peter Hofstätter, Karl Horvath, Dagmar Höbarth, Ursula Kothgasser, Ewald Kutzenberger, Astrid Meyer, Katrin Plank, Renate Schinnerl, Inge Streif, Klaus Zeugner 9. bis 30. April 2011 Do/Fr 16.00 bis 19.00, Sa. 12.00 bis 14.00 Vernissage am Samstag, 9. April 2011, 15-19 Uhr

Minimalisten reduzieren auf Grundstrukturen, primary structures. "Eine Reduktion von Etwas auf das gerade noch Notwendige, um doch noch vorhanden zu sein" Dagmar Höbarth betitelt ihre Arbeit mit "Firmenlogos sind uns in Fleisch und Blut übergegangen". Sie macht so den Betrachter zum aktiven Teil ihres Werkes, typisch für minimal art. Mentalen Raum schaffen will auch Karl Horvath. Mit "Six sides of a perfect cube" wird durch die Zuschreibung von Bedeutung durch Sprache aus sechs identen schwarzen Quadraten ein Kubus. Einfachste geometrische und architektonische Formen werden bildlich in den Raum gestellt. "Die Objekte im Raum verstehen sich nicht nur als Skulpturen, sondern auch als Sehbarrieren" so Klaus Zeugner ("Minimal Landscapes"). "Mit minimalen Bildinformationen eine Objektansicht erzeugen", nennt es Ewald Kutzenberger in "Linz Minimal". Und Astrid Meyer setzt sich in "MOREISLESS" mit dem Barcelona-Pavillon von Mies van der Rohe auseinander, ein Meisterwerk minimalistischen Architekturstils. Das absolute Minimum spielt gerade für Ursula Kothgasser eine grosse Rolle. Mit "Wo ist nichts? - Wo ist etwas?" zeigt sie eine großflächige monochrome Grauzone, "die eigentlich nichts zeigt, aber doch etwas erahnen lässt". Und Katrin Plank reduziert in "MINI-" und "-MAL" auf lineares Licht und Schatten. "No people, no life" ist ein Grundausdruck von Minimalismus. Leerer Wohnraum mit zwar noch sichtbaren menschlichen Spuren zeigt gleichzeitig aber auch die Distanz dazu, dass er einmal Wohnraum war, so Inge Streif ("Wohnraum?"). In "verdrängte Wirklichkeit" zeigt Peter Hofstätter eine fotografische Installation die sich mit dem Bezug von Fotografie zur Wirklichkeit auseinander setzt. Und Renate Schinnerl zeigt in "Ruhepol" den Raum, der für viele Menschen zur Ruhezone in der Kulturhauptstadt Linz 09 wurde, verdrängt durch die zum Hören aufgezwungene, überall präsente Musik.

fotowerk-wien zeigt mit minimal Bilder wo mit wenigen Mitteln der Betrachter und damit wiederum das Leben wesentlich Teil der Bilder wird. Kontakt: romana.dorant@fotowerk-wien.at, 0664/1352761

Dienstag, 1. März 2011

der spurenfänger







fotowerk-wien: der spurenfänger - verborgene Welten
Einzelausstellung von Klaus Gnaiger im fotowerk-wien von 11. bis 26. März
der spurenfänger - verborgene Welten

Nächtliche Spuren? Das Scheinwerferlicht eines Autobusses lässt sich ausmachen. Lichtkegel. Gelbes Licht, rote Linien, viel Schwarz. Dann, beinahe schon schwarz-weiß, das Adergewirr eines weiß-gekalkten Unterarms? Oder nur Eis auf der Strasse? Schließlich, grün-bläulich mit scheinbar unzähligen Verzweigungen dünner Linien, wie gezeichnet: Strukturen wie Gestein unter Wasser? Klaus Gnaiger führt in einer Einzelausstellung den Blick hinter vertraute Motive und Szenerien, die wir gewohnt sind, als Ganzes wahrnehmen. Damit erarbeitet er für den Betrachter als Spurenfänger verborgene Welten: Was gesehen wird. Was nicht gesehen wird. Zu sehen im fotowerk-wien, 1070, Burggasse 81. Vernissage ist am Freitag, 11. März 2011, 19 Uhr.

der spurenfänger - Einzelausstellung im fotowerk-wien
mit Arbeiten von Klaus Gnaiger
11. bis 26. März 2011
Do/Fr 16.00 bis 19.00, Sa. 12.00 bis 14.00

Vernissage am Freitag, 11. März 2011, 19 Uhr

Das Auge nimmt die Dinge der Welt als Ganzes wahr. Genau das ist für Klaus Gnaiger, aus der abstrakten Malerei kommend, nicht wichtig: "In der Malerei und beim Fotografieren interessiert mich was oft im Verborgenen bleibt und übersehen wird."

Im Unterschied zum Auge fängt die Kamera bei entsprechender Einstellung die verborgenen Welten ein. "In der Kunst finde ich spannend, was an Sinneseindrücken für das Auge neu ist - eben weil es so im Alltag gar nicht wahrgenommen werden kann", so der Wiener Künstler und Fotoaktionist Klaus Gnaiger.

Dazu genügen oft nur Teile von uns vertrauten Dingen, die, aus anderer Perspektive besehen, das Ding selbst ganz unwichtig erscheinen lassen und zu etwas eigenem, neuem Ganzen werden können. Die Motive der Bilder, urbane Landschaften, fast wie gemalt, eingefangen am fotografischen Material als Linien des Lichts wo das Objekt und die Szenerie verschmelzen zu einem eigenen Bild.

Klaus Gnaiger fängt Spuren ein. Dort, wo sich Malerei und Fotografie treffen. Die Fotografien werden zu konzentrierten Erzählungen eines Moments und funktionieren als farbige Abstraktionen einer tieferen Bedeutung der uns umgebenden Realität. "Wir sehnen uns nach einem ganzen, nach einem abgeschlossenen Bild, nach einer abgeschlossenen Erzählung", so der Künstler. Die Geschichte wird nicht fertig erzählt. Die Deutung von Anfang und Ende müssen die Betrachter selbst leisten.

Ungewöhnlich ist die Größe des Bildformats, 13 x 18. Bewusst entgegen der Gigantomanie gegenwärtiger zeitgenössischer Kunst: "Es entspricht der Kleinheit der Ausschnitte von den Dingen, die eingefangen werden sollen. Um losgelöst vom größeren Ganzen ihr Eigenleben entfalten zu können."

fotowerk-wien zeigt mit >der spurenfänger< Bilder vom Leben hinter den Dingen.
Kontakt: romana.dorant@fotowerk-wien.at, 0664/1352761

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