Mittwoch, 27. Oktober 2010

en face (im monat der fotografie 'eyes on')




En face: "Ins Gesicht". Vorderansicht, eine von vorn, frontal wiedergegebene Ansicht. Adverbial: drüben, vis-a-vis, gegenüber.

Die gezeigten Arbeiten haben das frontale Sichtbarmachen gemeinsam. Ungestellt, uninszeniert, ungeschönt. Ein Erfassen des Gegenübers. Im Selbstportrait, im Portrait der anderen, im Portrait der Heimat.
Ulrike Felder unterwandert in "Faces of mine" durch Selbstbeobachtung Vorstellungen einer kontinuierlichen äußeren Identität der Person.
Romana Dorant macht in "last working heroes" im Gesicht von Produktionsarbeitern die Wichtigkeit der letzten Ressource Mensch ablesbar.
Markus Zahradnik stellt in "Weltverbesserer" in übergroßen Köpfen die Personen als solches dar.
Karin Böhm wirft in "Bilder der Heimat" einen kritisch-augenzwingernden Blick auf Alltagsrealität in ländlicher Umgebung.

Montag, 4. Oktober 2010

"blind copy"



fotowerk-wien: "blind copy" - Überwachung und Kontrolle

"blind copy" - Ausstellung im fotowerk-wien von 15. bis 29. Oktober. Aus Anlass des Big-Brother-Award 2010 und Gallery Hopping WestNeubau.

Mit "blind copy" wird in einer Gruppenausstellung von Künstlerinnen und Künstlern im fotowerk-wien aus Anlass des heurigen Big-Brother-Awards mit dem Thema Überwachungsstaat" künstlerisch gearbeitet: Günther Brandstetter, Stefan Mertl, Kurt Nistler, Romana Dorant und Nina Thüllen machen sich im Ladenatelier von fotowerk-wien mit ihren Arbeiten verdächtig. Im fotowerk-wien, 1070 Burggasse 81.
Vernissage ist am Freitag, 15. Oktober 2010, 19-22 Uhr.

"blind copy" - die neue Ausstellung von fotowerk-wien
mit Arbeiten von Günther Brandstetter, Stefan Mertl, Kurt UN-Nistler, Romana Dorant aka rodo2010 und Nina Thüllen

15. bis 29. Oktober 2010, Do/Fr 16.00 bis 19.00 und auf Anfrage: 0664/1352761

Vernissage: Freitag, 15. Oktober 2010, 19-22 Uhr

nachmittags 16 uhr: Kinder fotografieren die Ausstellung und basteln eine 3-dimensionale Fotocollage zu "Überwachung und Kontrolle" mit der Medienkünstlerin Catherine Ludwig


"Stellen Sie sich vor: Sie kommen aus dem Urlaub zurück und entdecken Ihr facebook-Profilfoto in österreichischen Boulvardzeitungen mit dem Hinweis, dass Sie im Rotlichtmilieu gearbeitet haben und ermordet wurden." Aus "Verdächtig" von Günther Brandstetter, eine Arbeit mit fingierten Fahndungsfotos.
In den gezeigten Werken unter dem Titel "blind copy" geht es nicht so sehr um eine Gegenüberstellung "überwachender Staat" und "überwachter Bürger" - auch wenn in der Installation "Heads and Eyes" von Kurt Un-Nistler die Betrachter gezwungen werden, nach oben zu blicken in die überdimensionalen Augen der Styroporköpfe der Staatsmacht.
Es geht vor allem um die gesellschaftliche Alltäglichkeit, in der uns wir selber in den Techniken und Politiken der Überwachung befinden und verändern. Wie selbstverständlich es etwa geworden ist, Daten ins Internet zu stellen und über facebook zu verbreiten. In "Das Augentier oder: Da weiß es bald der ganze Wald" von Romana Dorant aka rodo2010 werden Menschen zum Überwachungsauge, frei nach der romantischen Ironie von Heinrich Heine - Romantik reloaded.
Gleichzeitig geht es um das Gefühl, dass immer etwas passieren könnte. Auch wenn viele Überwachungskameras oft ins Leere gerichtet sind und völlige Ödnis dominiert, wie im Überwachungsmonitor von Nina Thüllen ("Im toten Winkel"). Ein vergessener oder verlorengegangener Koffer ist heute ein verdächtiger Koffer, zeigt die Foto-Angst-Story "diffus" von Stefan Mertl.
Und an wen blind copys, Blindkopien des Emailverkehrs, verschickt werden, ist oft gar nicht so geheim, sondern steht in den Statuten zur Sicherheit der Einrichtung, bei der man wohnt, arbeitet oder studiert, meint die offene Künstlergruppe fotowerk-wien und veröffentlicht damit wieder einmal Bilder vom Leben.